Karl Kautsky (1901): Die Revision des Programms der Sozialdemokratie in Österreich

Unsere österreichischen Genossen haben auf dem Brünner Parteitag 1899 den Beschluss gefasst, ihr Programm, das 1888 in Hainfeld angenommen wurde einer Revision zu unterziehen. Mit dieser Aufgabe wurde eine Kommission betraut, bestehend aus den Genossen Adler, Daszynski, Ellenbogen, Schuhmeier und Steiner, die das Ergebnis ihrer Arbeiten Ende August veröffentlicht und der Kritik der Parteigenossen unterbreitet hat.

Wie uns Viktor Adler in der Wiener »Arbeiterzeitung« vom 22. September mitteilt, entsprang der Wunsch der österreichischen Genossen, das Parteiprogramm zu revidieren, »weit weniger aus einem prinzipiellen oder praktischen, als aus einem formalen, fast könnte man sagen ästhetischen Bedürfnis«. Das Hainfelder Programm besteht nämlich aus einer »Prinzipienerklärung« und zwei »Resolutionen«, von denen die eine die politischen Rechte, die andere die Arbeiterschutzgesetzgebung behandelt, und zwar in einer Weise, die in manchen Punkten den heutigen Anschauungen nicht mehr entspricht. Nicht die Grundsätze sind anders geworden, wohl aber hat sich das Kraftgefühl des kämpfenden Proletariats gehoben und seine Zuversicht in Bezug auf das, was es dem heutigen Staate abtrotzen kann, ist gewachsen. Anderseits sind zu diesen beiden Resolutionen andere hinzugekommen. In Brünn (1899) hat unsere Bruderpartei ein Nationalitätenprogramm beschlossen, in Graz wurde vom Kongress der deutschen Parteiorganisation eine Art Agrarprogramm angenommen, ein Kommunalprogramm wird angestrebt: angesichts aller dieser Änderungen ist der Wunsch begreiflich, die Programmforderungen in manchen Punkten anders zu fassen und einheitlich zu kodifizieren.

Über diese Seite der Programmänderung wollen wir hier nicht sprechen. Aber die Kommission hat es auch für nötig befunden, die Prinzipienerklärung umzugestalten, obwohl unsere Prinzipien in keiner Weise eine Änderung erfahren haben, bloß um Missdeutungen in dem einen oder dem anderen Punkte vorzubeugen, oder aus ästhetischem Interesse, um einzelne Schönheitsfehler zu beseitigen.

Es fragt sich, ob das genügende Gründe sind, eine Prinzipienerklärung, wie sie am Eingang jedes sozialistischen Programms steht, einer Änderung zu unterziehen. Nicht die einzelnen Forderungen, sondern diese Prinzipienerklärungen sind es, was unsere Programme von allen Bürgerlichen unterscheidet. Sie enthalten das »Endziel« und die Gründe, aus denen wir es anstreben. Dieses hat aber nicht bloß dekorative, sondern sehr wichtige praktische Funktionen auszuüben, es hat nicht, wie manche neuere Sozialisten glauben, für uns eine Bedeutung, die jener des Heiligenbildes in der Stube für den Bauern entspricht, der davor gewohnheitsmäßig sein Kreuz schlägt und sein Lämpchen anzündet, ohne bei seinem praktischen Verhalten jemals daran zu denken; es hat vielmehr die große praktische Aufgabe, die Einheitlichkeit der proletarischen Bewegung zu erhalten.

Und zwar nach zwei Richtungen hin. Je mehr die proletarische Bewegung erwächst, desto mehr entwickelt sich in ihr die Arbeitsteilung, die einzelnen Funktionen fallen einzelnen Personen zu, die sich ausschließlich damit beschäftigen und denen das Mittel zum Zwecke nur zu leicht zum Selbstzweck wird. Je mehr die einzelnen Arten der proletarischen Bewegung sich verselbständigen, desto eher kommt es zwischen ihnen zu Friktionen, zu Widersprüchen, die die Kraft der Gesamtbewegung oft sehr beeinträchtigen können, die sich aber umso leichter überwinden lassen, je mehr bei allen Beteiligten der Gedanke an das Endziel lebendig ist, dem jedes Mittel praktischer Gegenwarts- und Kleinarbeit zu dienen hat, und je einheitlicher die Auffassung vom Endziel.

Aber dieses hat Einheitlichkeit zu bringen nicht nur in das Nebeneinander, sondern auch in das Nacheinander der proletarischen Bewegungen. Alle Schwankungen im gesellschaftlichen und staatlichen Leben wirken auf diese Bewegungen zurück, die von den Konstellationen, den Moden und den Stimmungen des Tages umso abhängiger werden, je weniger sie ein theoretisch festbegründetes Endziel haben. Gerade jene, die am stolzesten ihre Unabhängigkeit von allen »Dogmen« und »Schulmeinungen« zur Schau tragen, sind jene, die am haltlosesten vom Strome der Zeit sich umhertreiben lassen, heute himmelhochjauchzend, morgen zu Tode betrübt, heute vom Standpunkt der Propaganda der Tat die Marxisten als Kleinbürger und Revolutionäre in Schlafrock und Pantoffeln verspottend, und morgen dieselben Leute als Blanquisten denunzierend, weil sie nicht in Konsumkrämerei aufgehen wollen.

Einem derartigen Zickzackkurs schiebt ein festgefügtes Programm mit klarem Endziel einen starken Riegel vor. Die Mode- und Stimmungspolitiker empfinden, es gelegentlich als eine Fessel, zetern über Dogmenfanatismus, setzen die Programmsätze Glaubensartikeln der katholischen Kirche gleich, aber hinterdrein wird es wohltätig empfunden, wenn die Mode vorbei und die Partei, unbeirrt davon, ihren geraden Weg zum Ziele weiter gegangen ist.

Sieht man aber in der Erhaltung der Einheitlichkeit der Bewegung eine der Aufgaben des Endziels und der Prinzipienerklärungen unserer Programme, dann folgt daraus schon, dass es ihrem Zwecke widerspricht, ohne zwingende Gründe, bloß um einiger Schönheitsfehler willen, an einer Prinzipienerklärung herumzuflicken.

Meines Erachtens kann es nur zwei Gründe geben, die eine sozialdemokratische Partei veranlassen können, den prinzipiellen Teil ihres Programms zu ändern, wenn er wohl erwogen und präzis gefasst ist. Einmal eine fundamentale Änderung in ihrem Organismus, die auch einen äußerlichen Ausdruck finden muss. Das ist namentlich dort der Fall, wo zwei streitende Fraktionen sich vereinigen. Da geht es ohne neues Programm nicht ab, auch wenn dieses sich von den früheren grundsätzlich nicht unterscheidet. Nur ein neues Programm kann bekunden, das; wir es mit einer neuen Organisation zu tun haben, dass nicht die eine in der anderen Organisation aufgegangen ist, dass es weder Sieger noch Besiegte gibt. Einem solchen Anlass verdankten das Gothaer wie das Hainfelder Programm ihre Entstehung.

Ein Programm muss aber auch dann geändert werden, wenn eine fundamentale Änderung im theoretischen Denken der Partei eingetreten ist. Dadurch wurde das Erfurter Programm herbeigeführt. Wohl war die marxsche Theorie, der es Ausdruck gibt, in den siebziger Jahren schon völlig entwickelt, aber sie hatte sich noch lange nicht in den Köpfen der deutschen Sozialdemokraten eingebürgert. Es bedurfte einer langen und mühsamen Arbeit, ehe die einheitliche marxistische Auffassung den alten Vulgärsozialismus verdrängte. Sobald das eingetreten, war auch das alte Programm unhaltbar geworden.

Niemand wird behaupten wollen, dass eine dieser beiden Ursachen einer Programmänderung vorliegt. Auch diejenigen, die der Revisionsbewegung Bernsteins am hoffnungsvollsten gegenüberstehen, behaupten nicht, er habe unserer Partei eine neue theoretische Grundlage gegeben, sondern nur, er habe dazu eine notwendige Vorarbeit geliefert. Also selbst vom Bernsteinschen Standpunkt wäre eine Neuschöpfung des Programms verfrüht.

Adler selbst aber erklärt, die neue Fassung des Programms sei keine Konzession an den Bernsteinschen Standpunkt, sondern, soweit sie diesen berücksichtigt, entspringt sie nur dem Streben, Missverständnisse auszuschließen, denen einige Sätze des alten Programms in Folge des Bernsteinschen Kritizismus ausgesetzt seien.

Dies Motiv wäre sicher ein schwerwiegendes und wohl zu beachtendes für die Formulierung einzelner Sätze der Prinzipienerklärung, wenn man einmal entschlossen war, sie zu ändern, aber es bildet keinen ausreichenden Grund zu dieser Änderung selbst.

Missverständnissen werden unsere Programme immer ausgesetzt sein, schon wegen ihrer notwendigen Kürze. Selbst eine in einem dickleibigen Buche entwickelte Theorie kann nie das Leben erschöpfen, sie wird stets nur wesentliche Punkte hervorheben, vom Unwesentlichen und Zufälligen absehen müssen. Das Leben ist also stets mannigfaltiger als die Theorie, geschweige denn als die in einer Prinzipienerklärung niedergelegte Quintessenz einer Theorie. Leute, die unsere Theorie nicht völlig begriffen haben oder die das Unwesentliche nicht vom Wesentlichen unterscheiden können, werden stets imstande sein, unsere Prinzipienerklärungen misszuverstehen, wie immer wir sie fassen mögen. Wollten wir jedes auftauchende Missverständnis durch eine Änderung des Programms beantworten, wir könnten es jedes Jahr einer Revision unterziehen.

Aber auch Schönheitsfehler wird man jedes Jahr entdecken können. Es ist nicht möglich, einem Satze eine Fassung zu geben, die Jedem völlig einwandfrei erscheint, sehr oft findet der Verfasser selbst bald eine präzisere und glücklichere Fassung. Sollen das genügende Gründe zur Revision sein, dann kommen wir aus den Programmrevisionen nicht heraus, und je mehr wir es verschönern wollen, desto mehr gefährden wir seine Hauptschönheit, seine innere Einheitlichkeit und Harmonie.

Gerade ein so wohldurchdachtes geschlossenes Kunstwerk, wie das Hainfelder Programm, kann in dieser Beziehung am ehesten durch eine Revision Schaden leiden. Ich darf, nebenbei gesagt, dieses Programm auf eine so hohe Stufe heben, ohne mich eines Selbstlobs schuldig zu machen, denn es ist nicht richtig, was Hertz in den »Sozialistischen Monatsheften« sagt, dass das Hainfelder Programm von Adler und mir abgefasst worden. Adler hat es allein entworfen und bloß bei der Schlussredaktion meinen Rat eingeholt. Ich hatte dabei nichts zu tun, abgesehen von einigen kleinen Bemerkungen, als mich darüber zu freuen.

Zwingende Gründe, die Prinzipienerklärung zu ändern, lagen also nicht vor. Diese Änderung war auf jeden Fall ein schwieriges und undankbares Geschäft. Sehen wir zu, was dabei herausgekommen ist.

Zunächst veröffentlichen wir, um eine Vergleichung zu ermöglichen, das alte Programm und den Entwurf des neuen nebeneinander.

 

Das Hainfelder Programm

Die sozialdemokratische Arbeiterpartei in Österreich erstrebt für das gesamte Volk ohne Unterschied der Nation, der Rasse und des Geschlechtes die Befreiung aus den Fesseln der ökonomischen Abhängigkeit, die Beseitigung der politischen Rechtlosigkeit und die Erhebung aus der geistigen Verkümmerung. Die Ursache dieses unwürdigen Zustandes ist nicht in einzelnen politischen Einrichtungen zu suchen, sondern in der das Wesen des ganzen Gesellschaftszustandes bedingenden und beherrschenden Tatsache, dass die Arbeitsmittel in den Händen einzelner Besitzer monopolisiert sind. Der Besitzer der Arbeitskraft, die Arbeiterklasse, wird dadurch zum Sklaven der Besitzer der Arbeitsmittel, der Kapitalistenklasse, deren politische und ökonomische Herrschaft im heutigen Staate Ausdruck findet. Der Einzelbesitz an Produktionsmitteln, wie er also politisch den Klassenstaat bedeutet, bedeutet ökonomisch steigende Massenarmut und wachsende Verelendung immer breiterer Volksschichten.

Durch die technische Entwicklung, das kolossale Anwachsen der Produktivkräfte erweist sich diese Form des Besitzes nicht nur als überflüssig, sondern es wird auch tatsächlich diese Form für die überwiegende Mehrheit des Volkes beseitigt, während gleichzeitig für die Form des gemeinsamen Besitzes die notwendigen geistigen und materiellen Vorbedingungen geschaffen werden. Der Übergang der Arbeitsmittel in den gemeinschaftlichen Besitz der Gesamtheit des Volkes bedeutet also nicht nur die Befreiung der Arbeiterklasse, sondern auch die Erfüllung einer geschichtlich notwendigen Entwicklung. Der Träger dieser Entwicklung kann nur das klassenbewusste und als politische Partei organisierte Proletariat sein. Das Proletariat politisch zu organisieren, es mit dem Bewusstsein seiner Lage und seiner Aufgabe zu erfüllen, es geistig und physisch kampffähig zu machen und zu erhalten, ist daher das eigentliche Programm der sozialdemokratischen Arbeiterpartei in Österreich, zu dessen Durchführung sie sich aller zweckdienlichen und dem natürlichen Rechtsbewusstsein des Volkes entsprechenden Mittel bedienen wird. Übrigens wird und muss sich die Partei in ihrer Taktik auch jeweilig nach den Verhältnissen, insbesondere nach dem Verhalten der Gegner zu richten haben.

Der Neue Entwurf

Die österreichische Sozialdemokratie erstrebt für das gesamte Volk ohne Unterschied der Nation, der Raffe und des Geschlechtes die Befreiung aus den Fesseln der ökonomischen Abhängigkeit, der politischen Rechtlosigkeit und der geistigen Verkümmerung. Die Ursache der heutigen Zustände liegt nicht in den einzelnen politischen Einrichtungen, sondern in der das Wesen des ganzen Gesellschaftszustandes bedingenden und beherrschenden Tatsache, dass die Arbeitsmittel in den Händen einzelner Besitzer monopolisiert sind. Der Besitzer der Arbeitskraft, die Arbeiterklasse, wird dadurch in steigendem Maße abhängig von den Besitzern der Arbeitsmittel mit Einschluss des Bodens, der Großgrundbesitzerklasse und der Kapitalistenklasse, deren politische und ökonomische Herrschaft im heutigen Klassenstaat ihren Ausdruck findet.

Der technische Fortschritt, die wachsende Konzentration der Produktion und des Besitzes, die Vereinigung aller ökonomischen Macht in den Händen der Kapitalisten und Kapitalistengruppen hat die Wirkung, immer größere Kreise früher selbständiger kleiner Unternehmer ihrer Produktionsmittel zu enteignen und sie als Lohnarbeiter oder Angestellte direkt oder indirekt in die Abhängigkeit der Kapitalisten zu bringen, die Kleinbauern aber in Schuldknechte zu wandeln. Die Lebenshaltung immer breiterer Schichten des arbeitenden Volkes tritt immer mehr in Gegensatz zu der rasch steigenden Produktivkraft ihrer eigenen Arbeit und zu dem Anschwellen des von ihnen selbst geschaffenen Reichtums. Die der Planlosigkeit der kapitalistischen Produktionsweise entspringenden Krisen mit ihrem Gefolge von Arbeitslosigkeit und Elend beschleunigen und verschärfen diese Entwicklung.

Je mehr aber die Entwicklung des Kapitalismus das Proletariat anschwellen macht, desto mehr wird es gezwungen und befähigt, den Kampf gegen ihn aufzunehmen. Es kommt zum Bewusstsein, dass die Verdrängung der Einzelproduktion auch den Einzelbesitz immer mehr überflüssig und schädlich macht, dass zugleich für neue Formen genossenschaftlicher Produktion und gemeinsamen Besitzes die notwendigen geistigen und materiellen Vorbedingungen geschaffen werden müssen und dass der Übergang der Arbeitsmittel in den gemeinschaftlichen Besitz der Gesamtheit des Volkes das Ziel des Kampfes für die Befreiung der Arbeiterklasse sein muss. Der Träger dieser notwendigen Entwicklung kann nur das zum Klassenbewusstsein erwachte und zum Klassenkampf organisierte Proletariat selbst sein. Das Proletariat politisch zu organisieren, es mit dem Bewusstsein seiner Lage und seiner Aufgabe zu erfüllen, es geistig und physisch kampffähig zu machen und zu erhalten, ist daher das eigentliche Programm der österreichischen Sozialdemokratie, zu dessen Durchsetzung sie sich aller zweckdienlichen und dem natürlichen Rechtsbewusstsein des Volkes entsprechenden Mittel bedienen wird.

Die österreichische Sozialdemokratie wird in allen politischen und ökonomischen Fragen jederzeit das Klasseninteresse des Proletariats vertreten und aller Verdunkelung und Verhüllung der Klassengegensätze sowie der Ausnutzung der Arbeiter zu Gunsten von herrschenden Parteien energisch entgegenwirken.

Die österreichische Sozialdemokratie ist eine internationale Partei: Sie verurteilt die Vorrechte der Nationen ebenso wie die der Geburt und des Geschlechtes, des Besitzes und der Abstammung und erklärt, dass der Kampf gegen die Ausbeutung international sein muss wie die Ausbeutung selbst. Sie verurteilt und bekämpft alle Einschränkungen der Freiheit der Meinungsäußerung sowie die geistige Bevormundung durch Staat und Kirche in jeder Form. Sie erstrebt gesetzlichen Schutz der Lebenshaltung der arbeitenden Klassen, und sie kämpft für die Erringung des dem Proletariat gebührenden Einflusses auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens.

Bei der Vergleichung fällt sofort auf, dass der Name der Partei geändert werden soll. An Stelle von »sozialdemokratische Arbeiterpartei« soll »Sozialdemokratie« treten. Das ist offenbar nur der Kürze des Ausdrucks wegen geschehen. Niemand kann behaupten, dass der proletarische Charakter der Sozialdemokratie in Österreich jetzt weniger ausgesprochen zu Tage trete als früher.

Es ist offenbar auch nur, um eine Schwerfälligkeit zu beseitigen, geschehen, dass man jetzt von einer österreichischen Sozialdemokratie spricht und nicht mehr von einer Sozialdemokratie in Österreich. Aber gerade diese letztere Bezeichnung ist sehr charakteristisch. Sie bezeugt, dass für die Sozialdemokratie Österreichs dieses Land ein geografischer Begriff ist, der Rahmen, in dem sie verurteilt ist, zu wirken, dass sie sich aber nicht, wie etwa die deutsche, französische, englische, als die Sozialdemokratie eines besonderen Volkes fühlt. Es gibt einen österreichischen Staat – genau genommen nicht einmal den, sondern nur eine österreichisch-ungarische Monarchie – aber kein österreichisches Volk, sondern nur Völker in Österreich, und so gibt es auch in Österreich keine österreichische, sondern eine deutsche, tschechische, polnische etc. Sozialdemokratie, die zusammen die Sozialdemokratie Österreichs bilden. Diese eigenartige Situation wird viel eher dadurch gekennzeichnet, wenn die Prinzipienerklärung von der Sozialdemokratie in Österreich, als wenn sie von der österreichischen Sozialdemokratie spricht.

Die nächste Änderung ist folgende: Im alten Programm heißt es nach Aufzählung der Fesseln, aus denen das Volk zu befreien ist: »Die Ursache dieses unwürdigen Zustandes ist nicht in einzelnen politischen Einrichtungen zu suchen«, sondern in dem Privateigentum an den Produktionsmitteln. Der neue Entwurf spricht dagegen von der »Ursache der heutigen Zustände«. Das ist entschieden eine Abschwächung. Heutige Zustände, wie farblos! Wir bekämpfen die Zustände, weil sie unwürdig, nicht weil sie heutig sind.

Der Ausdruck »heutige Zustände« ist aber nicht bloß schwächlich, er ist auch falsch. Bloß jene der heutigen Zustände, die im alten Programm als unwürdige gekennzeichnet werden, die Unterdrückung, Ausbeutung und Verkümmerung der Arbeiter, haben ihre letzte Ursache im Privateigentum an den Produktionsmitteln. Nicht aber alle heutigen Zustände. Wenn Wagnersche Opern heute lieber gehört werden als Meyerbeersche, wenn jedes Jahr mehr Bergsteiger abstürzen, wenn es Leute gibt, die an keinen Gott glauben und den Menschen vom Affen abstammen lassen, so sind das »heutige Zustände«, die man nicht wird auf das Privateigentum an den Produktionsmitteln zurückführen wollen.

Die Ersetzung von »diese unwürdigen Zustände« durch die »heutigen Zustände« ist also völlig verfehlt, dabei so zwecklos, dass wir sie nicht einer bestimmten Absicht, sondern nur einer Flüchtigkeit zuschreiben können.

Gehen wir zur nächsten Neuerung.

Im alten Programm finden wir den Satz: »Der Besitzer der Arbeitskraft, die Arbeiterklasse, wird dadurch zum Sklaven der Besitzer der Arbeitsmittel, der Kapitalistenklasse«. Im neuen Entwurf heißt es: »Der Besitzer der Arbeitskraft, die Arbeiterklasse, wird dadurch in steigendem Maße abhängig von den Besitzern der Arbeitsmittel mit Einschluss des Bodens, der Großgrundbesitzerklasse und der Kapitalistenklasse«.

Warum diese Änderung? Leider wurde dem neuen Entwurf kein Motivenbericht beigegeben, man ist also gezwungen, die Ursachen der einzelnen Änderungen zu erraten. Erschien der Programmkommission der Ausdruck »Sklaven« zu stark? Juristisch ist der Lohnarbeiter natürlich kein Sklave, ob man ihn als solchen bezeichnet, hängt ganz von subjektiven Auffassungen ab. Je leidenschaftlicher man empfindet, je größer das Maß von Freiheit, das man fordert, desto eher wird man mit der Bezeichnung des Arbeiters als eines Lohnsklaven bei der Hand sein. Das Wort ist entschieden kraftvoller, drückt das Herrschafts- und Ausbeutungsverhältnis viel plastischer aus als das farblose Wort »abhängig«.

Wirkt die neue Fassung in einer Beziehung abschwächend, so in einer anderen verstärkend. Das alte Programm erklärt aus dem Privateigentum an den Produktionsmitteln die Tatsache der Lohnsklaverei, ohne ihre Tendenzen zu erörtern. Der Entwurf spricht von steigender Abhängigkeit der Arbeiter. Diese Steuerung ist umso befremdender, als die Programmkommission vor allem sich die Aufgabe gesetzt hatte, den Missverständnissen vorzubeugen, welche die revisionistischen Diskussionen über die sogenannte Verelendungstheorie verbreitet hatten. Diese Missverständnisse suchte man, wie wir noch sehen werden, durch einen ganzen neuen Absatz und Streichung eines alten auszuschließen. Hier wird ihnen wieder ein Hintertürchen geöffnet.

Der Satz von der steigenden Abhängigkeit ist richtig oder falsch, je nach der Art, wie man ihn auffasst. Er ist richtig als notwendige Tendenz des kapitalistischen Systems. Dieses muss ununterbrochen darnach streben, die Arbeiter immer mehr zu knechten. Dahin wirkt schon die Konzentration der Betriebe, die Zentralisierung ihres Besitzes und vor allem ihrer Verwaltung in wenigen Händen; dahin wirkt die Ersetzung der gelernten durch ungelernte Arbeiter, der Männer durch Frauen, der menschlichen Arbeitskräfte durch Maschinen, der kulturell fortgeschrittenen durch Arbeitskräfte kulturell rückständiger Nationen und Gegenden. Aber jeder, der seinen Marx gelesen und begriffen hat, weiß auch, dass dies nur die eine, allerdings notwendige Seite des dialektischen Prozesses ist, der die soziale Entwicklung bewirkt. Es wächst der Druck, mit ihm wächst aber auch die Empörung der anschwellenden und durch den Mechanismus der kapitalistischen Produktionsweise selbst geschulten und organisierten Proletariermassen. Das Kapital setzt an Stelle des Mannes die unterwürfige Frau – aber nun beginnt auch die Frau, in den Emanzipationskampf des Proletariats einzutreten. Es setzt an Stelle von Deutschen Slaven und Italiener, aber bald fangen auch diese an, zu streiken und sich zu organisieren usw.

Das Ergebnis des Kampfes ist ein schwankendes; fasst man den Satz von der steigenden Abhängigkeit der Arbeiter also nicht als Kennzeichnung einer Tendenz, sondern als Konstatierung eines Ergebnisses der sozialen Kämpfe auf, dann ist er falsch. Hier steigt die Abhängigkeit der Arbeiter, dort wird sie vermindert, hier machen wir einen Schritt zur »konstitutionellen Fabrik« und dort entwickelt, sich ein neuer Fabrikfeudalismus. Was aber auf alle Fälle wächst, ist der Gegensatz zwischen Kapital und Arbeit, der Widerspruch zwischen der kapitalistischen Tendenz nach Vermehrung der Abhängigkeit und dem wachsenden proletarischen Bedürfnis nach Unabhängigkeit, ein Widerspruch, der den Klassenkampf und das Streben nach Niederwerfung der Kapitalistenklasse notwendig macht, solange es eine kapitalistische Gesellschaft gibt, ein Widerspruch, der nur enden kann durch deren Überwindung.

Von der steigenden Abhängigkeit gilt dasselbe, was vom steigenden Elend; beide sind in demselben Sinne richtig, in demselben Sinne falsch. Die Kennzeichnung der einen wie der anderen Tendenz gehört in ein sozialistisches Programm, weil die eine wie die andere einen notwendigen Faktor der gesellschaftlichen Entwicklung in der kapitalistischen Produktionsweise bildet. Fürchtet man aber, der Hinweis auf das steigende Elend, das dem Kapitalismus entspringt, könne Missverständnisse hervorrufen, dann muss man auch nicht von steigender Abhängigkeit reden.

In der neuen Fassung des Programms ist der Satz eine Inkonsequenz. Seine Aufnahme steht im Widerspruch zu der nächsten Änderung, die wir nun zu besprechen haben. Der Satz, dass das Privateigentum an den Produktionsmitteln »steigende Massenarmut und wachsende Verelendung immer breiterer Volksschichten« bedeutet, ist nämlich gestrichen worden und an seine Stelle ein ganz neuer Absatz getreten, der zweite, der die kapitalistischen Tendenzen weit ausführlicher zeichnet.

Der erste Teil dieses Absatzes schildert die Expropriation2 der kleinen Unternehmer durch die Konzentration des Kapitals, denen die Kleinbauern gegenübergestellt werden, welche die kapitalistische Entwicklung in »Schuldknechte wandelt«. Mit diesem Satze soll wohl der neueren Erkenntnis Rechnung getragen werden, dass in den letzten Jahrzehnten die Verdrängung des landwirtschaftlichen Kleinbetriebs durch den Großbetrieb sich nicht in der Weise fortsetzte, wie früher. Man glaubt nun, in der Schuldknechtschaft an Stelle der Expropriation den Punkt gefunden zu haben, bei dem ihre Vergewaltigung durch das Kapital am deutlichsten zu Tage tritt. Dabei hat man sich aber neuen Missverständnissen ausgesetzt. Man erweckt den Eindruck, als seien es unter den Landwirten bloß die Kleinbauern, die verschulden. Das ist keineswegs der Fall. Die Hypothekarverschuldung muss in der kapitalistischen Produktionsweise notwendigerweise überall bei privatem Grundbesitz eintreten, wo nicht das Pachtsystem herrscht. Die kapitalistische Entwicklung drängt dahin, die Grundrente zu verselbständigen, dem Landwirt den bloßen Grundbesitzer als besondere Person gegenüberzustellen. Das geschieht am deutlichsten in der Form des Verhältnisses von Grundherr und Pächter, es geschieht versteckt in der Form des Verhältnisses von Hypothekengläubiger und Schuldner. Wie der Pächter kann aber auch der Schuldner dabei ein großer kapitalistischer Unternehmer sein. Die Verschuldung kann ein Produkt von Not sein und weitere Not erzeugen, aber notwendig ist dies nicht.

Ist die Verschuldung in der Landwirtschaft keine dem Kleinbetrieb eigentümliche Erscheinung, so ist sie auch nicht, die einzige Form, in der sich sein Notstand äußert. Man leugnet die Expropriation des Kleinbauern, und doch geht sie in den greifbarsten Formen vor unseren Augen vor sich, nur in anderer Weise, als in der Industrie. Es ist selten mehr die Konkurrenz des Großbetriebs, die den Kleinbauern expropriiert, sondern das ganze ökonomische und staatliche Leben des Kapitalismus. Die Steuern und der Heeresdienst wirken dabei ebenso mit, wie die Schuldenzinsen. Die Expropriation der Kleinbauern äußert sich augenblicklich nicht in dem Wachsen des Großbetriebs, sondern vielmehr in der Landflucht der Einen, in der Industrialisierung der Anderen. Die Landwirtschaft derjenigen, die auf dem Lande bleiben, hört vielfach immer mehr auf, das Rückgrat ihres Erwerbes zu bilden, sie wird ein Anhängsel des Haushaltes, neben den die Erwerbsarbeit für Arbeitslohn (Arbeit in Wäldern, bei Eisenbahnen, Steinbrüchen, Industrien etc.) oder durch Hausindustrie tritt. Auf der anderen Seite wird die Landwirtschaft immer mehr Anhängsel eines industriellen Betriebs, einer Zuckerfabrik, Brennerei, etc.

Wollte man diesen höchst komplizierten Prozess nicht schildern oder fand man, dass er noch nicht genügend klargelegt sei, dann tat man vielleicht am besten, vom Bauern ganz zu schweigen. Die Reduzierung der Bedrängnis des Bauern auf die bloße Verschuldung wirkt irreführend, und das sollte am allerwenigsten einem Programm passieren, das an Stelle des bestehenden deswegen gesetzt werden soll, weil dieses Missverständnisse zulässt.

Aber noch bedenklichere Missverständnisse lässt derjenige Satz zu, der den Clou der ganzen Programmänderung bildet, der Satz, der jedes Missverständnis der »Verelendungstheorie« unmöglich machen soll. Er lautet: »Die Lebenshaltung immer breiterer Schichten des arbeitenden Volkes tritt immer mehr in Gegensatz zu der rasch steigenden Produktivkraft ihrer eigenen Arbeit und zu dem Anschwellen des von ihnen selbst geschaffenen Reichtums«.

Als wissenschaftliche These ist dieser Satz tadellos. Aber er steht hier nicht am Ende einer gelehrten Abhandlung über die Lebenshaltung des Proletariats, sondern in einem sozialdemokratischen Programm an Stelle eines Satzes, der den Kapitalismus anklagte, dass er wachsende Massenarmut und steigendes Elend für breite Volksschichten mit sich bringe. Dieser letztere Satz machte den Kampf gegen Massenarmut und Volkselend zum Inhalt der sozialdemokratischen Bewegung. In der neuen Fassung erscheint als dieser Inhalt der Kampf um ein rascheres Tempo im Steigen der Lebenshaltung der Arbeiterschaft. Der Wohlstand der Arbeiterschaft steigt, so kann man den Satz des Entwurfes auffassen; aber er steigt nicht ganz so rapid, wie die »rasch steigende Produktivkraft der Arbeit«, der Wohlstand der Kapitalisten steigt schneller als der der Proletarier, und darüber sind diese verschnupft und deshalb wollen sie an Stelle der kapitalistischen die sozialistische Produktionsweise setzen.

Es ist da keine Rede davon, dass die geringste Besserung der Lebenshaltung des Proletariats dem Kapital mühsam abgerungen werden muss und immer wieder von Neuem bedroht wird; kein Wort davon, dass das Kapital für breite Schichten des Volkes nicht nur die Tendenz zur Verelendung, sondern wirkliche Vermehrung des Elends durch seine Profitgier erzeugt; wenn es hier und da Löhne erhöht, Arbeitszeiten reduziert, so strebt es allenthalben danach, die Familie des Arbeiters aufzulösen, seine Frau zur Erwerbsarbeit zu drängen, das Wohnungselend zu steigern; und wie groß das Elend versinkender Zwergbauern, wie in Galizien, oder von Kleinmeistern, wie in Wien selbst, von Hausindustriellen, wie im nördlichen Böhmen, das wissen die österreichischen Genossen selbst am besten. Die Hebung beschränkt sich hauptsächlich auf die gewerkschaftlich organisierten und die jüngeren Arbeiter. Jüngere Arbeitskräfte werden gesucht und können sich am ehesten eine leidliche Position schaffen. Aber das Kapital verbraucht seine Sklaven rasch, ein Arbeiter von fünfundvierzig Jahren gilt schon als alter Mann, den nichts mehr erwartet, als wachsendes Elend. Sein Erwerb geht zurück, bei jeder Arbeitsstockung sind die Alten die ersten, die aufs Pflaster fliegen, bei jeder Belebung des Geschäftes sind sie die letzten, die ausgenommen werden, die Pausen der Arbeitslosigkeit treten immer öfter ein, werden immer länger, bis schließlich der alte Arbeiter, gebrochen an Leib und Seele, dem Armenhaus oder völliger Verkommenheit verfällt.

In England, dem so gepriesenen Eldorado der Arbeiterschaft, stirbt die Hälfte der alten Arbeiter im Armenhaus.

Und die jüngeren, die gewerkschaftlich organisierten Arbeiter, deren Lage sich entschieden gebessert hat, stehen nicht auch sie stets vor der Gefahr, durch eine neue Maschine, eine neue Arbeitsmethode, eine neue Verkehrslinie, die neue, tiefer stehende Arbeiter ins Land bringt, eine neue Koalition von Unternehmern oder ein neues Zwangsgesetz der Früchte ihrer Kämpfe beraubt und ins Elend hinabgestoßen zu werden? Gerade jetzt bieten die englischen Arbeiter ein warnendes Beispiel, die ihre Gewerkschaften für festgegründet und über alle Anfechtungen erhaben hielten und über Nacht von den Lords darüber belehrt wurden, auf wie schwankendem Boden im kapitalistischen Staate jede proletarische Organisation, jede proletarische Errungenschaft steht.

Alles das weiß die Programmkommission natürlich ebenso gut wie wir, und alles das kann man in einem Programm nicht sagen, das ja keine Abhandlung sein darf, aber alles das liegt in dem gestrichenen Satze von dem Steigen der Massenarmut und dem Wachsen des Elends breiter Volksschichten, und es fehlt in dem Satze, der ihn ersetzen soll.

Beide Sätze können missverstanden werden; den einen kann man dahin aufsaßen, als sei jeder Kampf gegen das Elend in der heutigen Gesellschaft hoffnungslos und als erwarteten wir gerade von der Verelendung breiter Volksschichten den Anstoß zur sozialen Umwälzung. Umgekehrt kann man den neuen Satz dahin auffassen, als seien wir der liberalen, optimistischen Ansicht, dass das Elend nur eine Kinderkrankheit des Kapitalismus sei, die im Laufe seiner Entwicklung durch den wachsenden Reichtum von selbst verdrängt werde, und als gehe uns diese Entwicklung nur nicht rasch genug.

Es will mich schier bedünken, als wäre jeder Satz eines Programms Missverständnissen ausgesetzt. Dagegen hilft nur gründliche theoretische Bildung jener, die das Programm auszulegen haben, unserer Agitatoren. Möglich, dass es keine Fassung unserer Anschauung vom Elend in einem kurzen Satze gibt, die sie gegen jedes Missverständnis schützt, und den anscheinenden Widerspruch, den sie enthält, als einen der Dinge und nicht als einen bloßen Widerspruch der Gedanken erscheinen lässt. Wäre dem so, dann erschiene mir der alte gestrichene Satz immer noch annehmbarer als der neue. Ein ausführliches sozialdemokratisches Programm, welches nicht erkennen lässt, dass der Kapitalismus naturnotwendig Massenarmut und Massenelend erzeugt, das nicht als den Inhalt des Strebens der Sozialdemokratie den Kampf gegen diese Armut und dieses Elend bezeichnet, verschweigt die entscheidende Seite unserer Bewegung und enthält also eine empfindliche Lücke.

Der einzige Satz, in dem der neue Programmentwurf vom Elend spricht, verkleinert diese Lücke nicht. Es ist der dem eben besprochenen folgende, in dem es heißt: »Die der Planlosigkeit der kapitalistischen Produktionsweise entspringenden Krisen mit ihrem Gefolge von Arbeitslosigkeit und Elend beschleunigen und verschärfen diese Entwicklung«. In dem Entwurf wird also vom Elend einzig und allein als Begleiterscheinung der Krisen gesprochen. Dass es ein ständiges, dauerndes Massenelend in der heutigen Gesellschaft gibt, ein Elend, das stets anzuwachsen droht, wenn das Proletariat nicht alle Kräfte dagegen anspannt, davon erfährt man aus dem Programmentwurf nichts.

Konnte man das alte Programm nach der pessimistischen Auffassung der heutigen Gesellschaft hin missverstehen, so droht diese Gefahr dem neuen nach der optimistischen hin. Welche Art von Missverständnis für eine Partei des Kampfes gegen diese Gesellschaft bedenklicher bedarf keiner Ausführung.

Neben dem Missverständnis der »Verelendungstheorie« war es noch ein anderes großes Missverständnis, das durch die neue Fassung beseitigt werden sollte. Sie soll, wie Adler in dem schon erwähnten Artikel sagt, »womöglich klarer als bisher ausdrücken, dass die sozialdemokratische Bewegung, wie sie eine notwendige Wirkung des Kapitalismus, eine bewusste und gewollte Tat des Proletariats ist. Sie sollte auch hier dem abgeschmacktesten aller kritizistischen Missverständnisse begegnen, als ob die erkannte Notwendigkeit der geschichtlichen Entwicklung und die Wirkung dieser Erkenntnis auf das Bewusstsein und das Wollen der Arbeiterklasse einen Gegensatz begründe«.

Diesem Zwecke soll vor allem folgender Satz dienen: »Es (das Proletariat) kommt zum Bewusstsein, dass die Verdrängung der Einzelproduktion auch den Einzelbesitz immer mehr überflüssig und schädlich macht, dass zugleich für neue Formen genossenschaftlicher Produktion und gemeinsamen Besitzes die notwendigen geistigen und materiellen Vorbedingungen geschaffen werden müssen und dass der Übergang der Arbeitsmittel in den gemeinschaftlichen Besitz der Gesamtheit des Volkes das Ziel des Kampfes für die Befreiung der Arbeiterklasse sein muss«.

In dem alten Programm dagegen hieß es, dass die technische Entwicklung die Form des Einzelbesitzes an den Produktionsmitteln immer überflüssiger macht und für die Masse des Volkes beseitigt, »während gleichzeitig für die Form des gemeinsamen Besitzes die notwendigen geistigen und materiellen Vorbedingungen geschaffen werden. Der Übergang der Arbeitsmittel in den gemeinschaftlichen Besitz der Gesamtheit des Volkes bedeutet also nicht nur die Befreiung der Arbeiterklasse, sondern auch die Erfüllung einer geschichtlich notwendigen Entwicklung«.

Diese Fassung kann allerdings zu einer Unterschätzung der Rolle verleiten, die das Bewusstsein und das Wollen des Proletariats in der notwendigen Entwicklung spielt. Aber der neue Satz sündigt wieder in entgegengesetzter Richtung. Schon Zetterbaum hat mit recht in der Wiener »Arbeiterzeitung« (10. Oktober) darauf hingewiesen, wie irreführend der Satz ist, dass das Proletariat zum Bewusstsein kommt, für neue Formen genossenschaftlicher Produktion und gemeinsamen Besitzes müssten die notwendigen geistigen und materiellen Vorbedingungen erst geschaffen werden, indes das alte Programm konstatierte, dass sie heute schon geschaffen werden, mit Notwendigkeit geschaffen werden. Ich kann nur wiederholen, was Zetterbaum sagt:

»Denn all die Genossenschaften, Gewerkschaften und sonstigen proletarischen Institutionen, sogar all die konsequente Politik des Proletariats im Gegenwartsstaat kann nur insofern diese und so viele wichtige Vorbedingungen für die sozialistische Gesellschaft schaffen, als sie der Kapitalismus – sowohl sein Produktionsprozess als alle seine sonstigen Funktionen – selber täglich schafft. Das ist leicht in der Wirklichkeit zu kontrollieren. Und übrigens sind alle proletarischen Institutionen, wie Genossenschaften usw., selber aus der dialektischen Entwicklung des Kapitalismus hervorgegangen und gehen aus ihm täglich hervor, und wiewohl bei manchem guten Genossen auch der Gedanke an die Zukunft mitspielen mag, so werden diese proletarischen Institutionen doch erzeugt und geschaffen aus dem gegenwärtigen Bedürfnis des Proletariats heraus und nicht für die Zwecke der künftigen sozialistischen Gesellschaft. Diesen Sachverhalt hat ein sozialistisches Programm zu berücksichtigen und nicht Forderungen in utopistischer Formulierung, wenn auch realen Inhalts, aufzustellen. Denn ich betrachte es, wenn auch als einen leichten Grad von Utopisterei, zu meinen, das Proletariat schaffe und solle schaffen in der Gegenwart Institutionen für eine zukünftige sozialistische Gesellschaft oder in Rücksicht auf diese. Wenn wir ein Kommunalprogramm entwerfen, wenn wir Verstaatlichung von Bergwerken fordern, wenn wir Genossenschaften gründen, so tun wir es weniger, um neue Formen genossenschaftlicher Produktion vorzubereiten, als aus dem Bedürfnis der Gegenwart und dem schon lebendigen Entwicklungsinteresse des Proletariats. Etwas anderes ist es, wenn alle diese unsere Forderungen und Institutionen zugleich zu ›Vorbedingungen neuer Formen‹ von selbst werden, weil das Entwicklungsinteresse des Proletariats mit der Entwicklung zur sozialistischen Ordnung zusammenfällt«.

Das Bewusstsein vom »Endziel« hat eine große Aufgabe in der sozialistischen Bewegung zu erfüllen. Aber wir sehen diese Aufgabe nicht darin, die notwendigen geistigen und materiellen Vorbedingungen künftiger sozialistischer Produktion willkürlich und künstlich zu schaffen, sondern darin, Einheitlichkeit in den Emanzipationskampf des Proletariats zu bringen, in dem Sinne, in dem dies im Eingang des vorliegenden Artikels erörtert worden.

Aber während so die neue Fassung in dem Streben, revisionistischen Missverständnissen vorzubeugen, dem sozialistischen Bewusstsein mehr zumutet, als es leisten kann, öffnet sie einem anderen revisionistischen Missverständnis die Tore. Manche unserer revisionistischen Kritiker nehmen au, Marx hätte behauptet, die ökonomische Entwicklung und der Klassenkampf schüfen nicht bloß die Vorbedingungen sozialistischer Produktion, sondern auch direkt die Erkenntnis ihrer Notwendigkeit, und da sind die Kritiker gleich fertig mit dem Einwand, dass das Land der höchsten kapitalistischen Entwicklung, England, von allen modernen Ländern am freiesten von dieser Erkenntnisse sei.

Nach der neuen Fassung könnte man annehmen, dass auch die österreichische Programmkommission den auf diese Weise widerlegten angeblich »orthodox-marxistischen« Standpunkt teile. Denn es heißt da: »Je mehr die Entwicklung des Kapitalismus das Proletariat anschwellen macht, desto mehr wird es gezwungen und befähigt, den Kampf gegen ihn aufzunehmen. Es kommt zum Bewusstsein« der Möglichkeit und Notwendigkeit des Sozialismus etc.

In diesem Zusammenhang erscheint das sozialistische Bewusstsein als das notwendige direkte Ergebnis des proletarischen Klassenkampfes. Das ist aber falsch. Der Sozialismus als Lehre wurzelt allerdings ebenso in den heutigen ökonomischen Verhältnissen, wie der Klassenkampf des Proletariats, entspringt ebenso wie dieser aus dem Kampfe gegen die Massenarmut und das Massenelend, das der Kapitalismus erzeugt; aber beide entstehen nebeneinander, nicht auseinander, und unter verschiedenen Voraussetzungen. Das moderne sozialistische Bewusstsein kann nur erstehen aufgrund tiefer wissenschaftlicher Einsicht. In der Tat bildet die heutige ökonomische Wissenschaft ebenso eine Vorbedingung sozialistischer Produktion, wie etwa die heutige Technik, nur kann das Proletariat beim besten Willen die eine ebenso wenig schaffen wie die andere; sie entstehen beide aus dem heutigen gesellschaftlichen Prozess. Der Träger der Wissenschaft ist aber nicht das Proletariat, sondern die bürgerliche Intelligenz; in einzelnen Mitgliedern dieser Schicht ist denn auch der moderne Sozialismus entstanden und durch sie erst geistig hervorragenden Proletariern mitgeteilt worden, die ihn dann in den Klassenkampf des Proletariats hineintragen, wo die Verhältnisse es gestatten. Das sozialistische Bewusstsein ist also etwas in den Klassenkampf des Proletariats von Außen hineingetragenes, nicht etwas ans ihm urwüchsig entstandenes.

Dementsprechend sagt auch das alte Hainfelder Programm ganz richtig, dass es zu den Aufgaben der Sozialdemokratie gehöre, das Proletariat mit dem Bewusstsein seiner Lage und seiner Aufgabe zu erfüllen. Das wäre nicht notwendig, wenn dies Bewusstsein von selbst aus dem Klassenkampf entspränge. Die neue Fassung hat diesen Satz von dem alten Programm übernommen und dein eben besprochenen angehängt. Dadurch ist aber der Gedankengang völlig zerrissen worden. Nach der neuen Fassung haben wir im Proletariat ein Bewusstsein seiner historischen Aufgabe, das von selbst aus dem Klassenkampf entspringt, und dann wieder dasselbe Bewusstsein, in den Klassenkampf hineingetragen von der Sozialdemokratie. Die Sache wird dadurch keineswegs klarer und Missverständnisse werden dadurch geradezu herausgefordert.

Die beiden folgenden Absätze geben nur nach wenig Anlass zur Kritik. Wenn es im nächsten Absatz heißt, die österreichische Sozialdemokratie werde »der Ausnutzung der Arbeiter zu Gunsten von herrschenden Parteien energisch entgegentreten«, so wollten die Verfasser des neuen Entwurfes sicher nicht sagen, dass sie die Ausnutzung der Arbeiter durch bürgerliche Oppositionsparteien billigen, seien das nun gerade Antisemiten, Bauernbündler, Alldeutsche, Jungtschechen, Nationalsoziale oder etwas Ähnliches. Weniger missverständlich wäre es wohl, wenn man von bürgerlichen Parteien spräche.

Im Anfang des Schlusssatzes erscheint es uns nicht ganz glücklich gesagt, wenn es heißt, »sie (die Sozialdemokratie) erstrebt gesetzlichen Schutz der Lebenshaltung der arbeitenden Klassen«. Man wollte mit dem »Schutz der Lebenshaltung« offenbar sagen, dass die Sozialdemokratie sich nicht auf den sogenannten Arbeiterschutz, die Fabriks- und Werkstättengesetzgebung beschränke, sondern auch für das leibliche Wohlsein des arbeitenden Volkes außerhalb des Produktionsprozesses durch Wohnungspolitik, staatliche oder kommunale Fürsorge für Schulkinder, Unentgeltlichkeit des Heilwesens und dergleichen zu sorgen strebe.

Aber es ist doch die Person des Arbeiters, die eines Schutzes bedarf, nicht seine Lebenshaltung, die vielmehr so miserabel ist, dass sie nicht Schutz in ihrer jetzigen Höhe, sondern Hebung verlangt. Andererseits ist es ungewöhnlich, etwa die Länge der Arbeitszeit zur Lebenshaltung der Arbeiter zu rechnen. Vielleicht würde man besser sagen: »Sie erstrebt Schutz der Arbeitskraft und Hebung der Lebenshaltung der arbeitenden Klassen durch Staat und Gemeinde«.

Daran schließt sich der Endsatz: »Und sie kämpft für die Erringung des dem Proletariat gebührenden Einflusses auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens«.

Dieser Satz gibt zu erheblichen Bedenken Anlass. Er will wohl nichts anderes sagen, als dass das Proletariat jede Gelegenheit benutzen muss, seinen Einfluss im öffentlichen Leben zu verstärken und dass es dafür auf den verschiedensten Gebieten des öffentlichen Lebens wirksam sein muss. Aber es heißt: auf allen Gebieten. Ob das richtig, das hängt davon ab, was man unter »öffentlichem Leben« versteht. Es sagt zu viel, wenn man alles Leben dazu rechnet, das sich in der Öffentlichkeit abspielt. Es gibt dann Gebiete des öffentlichen Lebens, die mit den Klassengegensätzen nichts zu tun haben, und dort gebührt dem Proletariat als Klasse ebenso wenig Einfluss als irgendeiner anderen Klasse. Dazu gehört zum Beispiel die Kunst. Es ist sicher sehr zu wünschen, dass die Proletarier sich etwa für Kunstausstellungen, Konzerte, Theater interessieren, aber als Menschen, nicht als Proletarier. Und Einfluss auf diesen Gebieten des öffentlichen Lebens gebührt ihnen nur, soweit sie Sachverständige, nicht so weit sie Proletarier sind.

Gibt aber der Satz dem Proletariat zu viel, wenn man das öffentliche Leben im obigen Sinne auffasst, so gibt er ihm zu wenig, wenn man das öffentliche Leben auf das Wirken für das Gemeinwesen oder auf die Gebiete des Klassenkampfes beschränkt. Dort hat das Proletariat mehr zu verlangen als bloß »gebührenden Einfluss«, da muss es nach der Herrschaft streben, einer Herrschaft, die es freilich nur ausüben kann als unterste der Klassen, um die Klassen und damit auch jede Klassenherrschaft aufzuheben. Beschränkt man dagegen die Aufgabe des Proletariats auf die Gewinnung eines gewissen Einflusses, so verzichtet mau damit auf die Erringung der gestimmten Macht und auf die Aufhebung der Klassen, dann bescheidet mau sich mit dem Ideal unserer bürgerlichen Sozialpolitiker, die da wünschen, dass das Proletariat sich in den gegebenen gesellschaftlichen Organismus einfügt, die Existenz der anderen Klassen als stete Notwendigkeit anerkennt und nicht mehr von ihnen verlangt, als die Einräumung eines »gebührenden Einflusses«.

Diese Auffassung liegt aber umso näher, als unter den Revisionisten selbst Stimmen laut wurden, die da erklärten, wir dürften nicht nach der Macht streben, sondern nur nach Macht, die Eroberung der politischen Macht durch das Proletariat sei eine Utopie, und zwar eine gefährliche Utopie. Die Auslegung des Satzes in diesem Sinne wird noch gefördert dadurch, dass nirgends in dem Programmentwurf die Eroberung der politischen Macht als Aufgabe der Sozialdemokratie hingestellt wird. Darin braucht keine besondere Absicht zu liegen, die alte Hainfelder Prinzipienerklärung spricht auch nicht von der Eroberung der politischen Macht, aber es heißt allen revisionistischen Missverständnissen Tür und Tor öffnen, wenn man nur von einem beschränkten »gebührenden Einfluss« des Proletariats im öffentlichen Leben spricht, der zu erringen ist.

Was zu sagen war, ist wohl Folgendes: Die Sozialdemokratie hält es für ihre Aufgabe, jede Gelegenheit zu benutzen, um den Einfluss des Proletariats im öffentlichen Leben zu vermehren und so dem großen Ziele der Eroberung der politischen Macht durch das Proletariat näherzukommen.

Wir sind zu Ende mit unserer Kritik, die länger geworden ist, als wir selbst erwartet. Sie ist mitunter recht scharf ausgefallen, aber wir möchten nicht, dass sie den Eindruck erweckt, als verurteilten wir den Entwurf des neuen Programms.

Wer mit der Lupe sieht, wie wir hier getan und wie man bei einem Programmentwurf tun muss, wird wenige Programme finden, an denen er nicht manches auszusetzen fände. Und es waren fast nirgends Unrichtigkeiten, sondern meist nur Quellen von möglichen Missverständnissen, die wir aufzudecken hatten.

Der Gedankengang des neuen Programms ist ein wissenschaftlich wohlbegründeter, einzelne seiner Sätze sind vortrefflich. Wird das neue Programm in der jetzigen Fassung angenommen, so wird es immerhin zu den besten Programmen der internationalen Sozialdemokratie zählen. Unsere Parteigenossen in Österreich brauchen sich seiner nicht zu schämen.

Aber es hat einen furchtbaren Rivalen: das alte Hainfelder Programm. Sieht man das neue Programm für sich allein au, dann macht es auf den ersten Blick einen sehr erfreulichen Eindruck. Der mindert sich aber, wenn man es mit seinem Vorgänger vergleicht. Man findet dann, dass gerade die besten Partien diesem entlehnt sind und dass die bedenkenerregenden Stellen sich gerade in den Abweichungen von ihm finden. Man findet, dass es in dem Bestreben, Missverständnisse anzuschließen, neuen, noch bedenklicheren Missverständnissen den Eingang ermöglicht; dass es im Gedankengang an das alte Programm sich anlehnt, seine Grundsätze wiedergibt, aber in manchen Punkten umständlicher, unbestimmter, zaghafter. Das mögen Vorzüge für eine Doktordissertation sein, nicht aber für die Kriegserklärung einer Kampfpartei an das bestehende Gesellschaftssystem. Und eine solche Erklärung ist doch jedes sozialdemokratische Programm.

Wenn es einer Reihe so kenntnisreicher und gewiegter Parteigenossen, wie es die Mitglieder der österreichischen Programmkommission sind, nicht gelang, das Hainfelder Programm in unbestrittener Weise zu verbessern, so beweist dies zweierlei. Einmal, dass die Zeit zu Programmrevisionen noch nicht gekommen, und dann, dass das Hainfelder Programm ein Kunstwerk ist, das man annehmen oder verwerfen, dem man aber nur schwer etwas anflicken kann, ohne seine Geschlossenheit und Harmonie zu stören, ohne es zu beeinträchtigen. Adler teilte, wie schon erwähnt, mit, die Revision des Hainfelder Programms sei mehr ein Produkt ästhetischer als theoretischer Erwägungen. Nun, nicht zum Mindesten sind es ästhetische Erwägungen, die uns ein Herumflicken an dem Programm schmerzlich empfinden lassen.

Kürzlich lasen wir von einer prüden englischen Miss, die dem Apollo von Belvedere in ihrem Garten Badehosen anziehen ließ, weil seine Nacktheit sie beleidigte. So hat die Programmkommission dem Apollo von Hainfeld Badehosen ausgezogen, um seine marxistische Bloße zu bedecken, die bei manchem keuschen Revisionisten anstößige Gedanken erregen konnte. Kein Zweifel, die Hose hat einen ganz guten Schnitt und ist auch aus recht solidem Stoffe gefertigt, aber der Apollo in seiner ursprünglichen Nacktheit ist doch erfreulicher.

Dem Reinen ist alles rein, und wer Marx richtig versteht, wird auch das Hainfelder Programm richtig verstehen. Den Anderen hilft keine Badehose und keine kommentierende Umschreibung.

»Die Neue Zeit: Wochenschrift der Deutschen Sozialdemokratie«, Nr. 3, 1901.

Nach dem Text der »Neuen Zeit«.

Kautsky (1901).

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